Mehr Unabhängigkeit durch einen höheren Eigenwasseranteil und Senkung der Wasserhärte im Pforzheimer Trinkwasser: Das sind zwei Hauptanliegen, die die SWP Stadtwerke Pforzheim mit der neuen Ultrafiltrationsanlage im Wasserwerk Friedrichsberg verfolgen. Die Bauarbeiten sind in der finalen Phase. Ende Juni 2018 soll die Anlage in Betrieb genommen werden.
Ein Jahr nach der Grundsteinlegung vom 22. März 2017 steht der Neubau mit der prägnanten Verkleidung aus wetterfestem Cortenstahl. Im Inneren wird an der technischen und elektrischen Ausrüstung gearbeitet. Die Anschlüsse an die Brunnenreihe 3 und die Verbindungen zum historischen Wasserwerk sind fast fertig. Der Leiter der Wasserversorgung SWP Stadtwerke Pforzheim, Alexander Freygang, ist zuversichtlich: „Wir liegen gut im Zeitplan. In den nächsten Wochen werden wir die beiden Anlagen für Ultrafiltration und Umkehrosmose einfahren.“ Begleitet wird die Probephase von den Experten aus dem Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe, die das Projekt von der Planung bis zur Inbetriebnahme fachlich unterstützen.
Wasserhärte künftig deutlich reduziert
Mit der innovativen Aufbereitungstechnologie investieren die Stadtwerke Pforzheim in die Zukunft der städtischen Trinkwasserversorgung. Denn mit der neuen Anlage steigt der Eigenwasseranteil für die gesamte Trinkwasserversorgung in Pforzheim von 30 % auf mindestens 50 %. Das bedeutet: Mehr Unabhängigkeit vom Bodenseewasser.
Gleichzeitig sorgt die zweistufige Aufbereitung dafür, dass nicht nur Trübstoffe, Bakterien und sogar Viren oder eventuelle Medikamentenrückstände herausgefiltert werden. Im zweiten Schritt wird das Eigenwasser von Härtebildnern wie Calcium, Magnesium und Kalium befreit. Selbst nach dem Zusammenführen mit dem Wasser aus den restlichen Brunnenreihen wird das Trinkwasser künftig eine durchschnittliche Wasserhärte von etwa 9 °dH haben. Bisher waren es in einigen Stadtteilen bis zu 14 °dH. Für die Bürger eine erfreuliche Nachricht. Denn das weichere Wasser schont Sanitäranlagen und Haushaltsgeräte und hilft, Haushaltskosten zu senken. Nach der Inbetriebnahme der Anlage wird Pforzheim auf nur noch zwei Härtegradzonen umgestellt – dabei wird der größte Teil Pforzheims mit Wasser mit 9 °dH versorgt, ein zweiter Bereich erhält Wasser mit 6 °dH (siehe Übersichtskarte Verteilung der Wasserhärten der Pforzheimer Wasserversorgung).
Bereit für den Ausbau der Autobahn A8
Grund für die neue Aufbereitungsanlage war auch der geplante sechsspurige Ausbau der Autobahn A8 im Bereich Pforzheim. Die fünf Enzauenbrunnen, die Reihe 3 des Wasserwerks Friedrichsberg mit Rohwasser beliefern, sind von den Bauarbeiten betroffen, die 2019 starten sollen. Der Abbau der Bodenschichten kann zu Trübungen und Verschmutzungen im Rohwasser führen. Mit der Investition in die hochmoderne Filtrationstechnologie ist die hohe Trinkwasserqualität in Pforzheim auch während der Bauarbeiten sichergestellt. Der Bund unterstützt die SWP deshalb mit einem Zuschuss von 1,1 Mio. Euro.
Technische Daten des Neubaus
Halle | 12x18 Meter mit 2 Ebenen und Flachdach 2 erdüberdeckte Wasserkammern |
Lagerraum | 60 m2 + 20 m2 |
Ultrafiltrationsanlage (UF) und Umkehrosmoseanlage (UO)
Geplante Aufbereitungsmenge Insgesamt
| ca. 3 Mio. m3/a (ca. 8.220m3/Tag) |
Aufbereitung (UF+UO) Zzgl. Spülverluste | ca. 75.000 m3/a (205 m3/Tag) |
Aufbereitungsdauer UF+UO bei 300 m3/h | 6.563 h/a (18 Stunden pro Tag) |
Zulauf | 300 m3/h = 83,3 l/s |
Ultrafiltrationsanlage
Gesamtanzahl Module | 64 Stück |
Membranfläche pro Modul | 70 m2 |
Gesamtmembranfläche: | 4.480m2 |
Umkehrosmoseanlage
Gesamtanzahl Module | 40 Stück |
Gesamtmembranfläche | 11.200 m2 |
Gesamt-Investitionssumme | 5,8 Mio. Euro (darin beinhaltet 1,1 Mio. Euro Förderung des Bundes für die Ultrafiltrationsanlage) |

Die neue Trinkwasserversorgungskarte für Pforzheim: Künftig wird es nur noch zwei Härtegrad-Zonen geben – mit einer deutlich reduzierten Wasserhärte von 6 °dH bzw. 9 °dH.