1 J A H R S W P - C R O W D R H E M T H E G M A S N I E M E G 25 » TOLL, WENN DER FUNKE ÜBERSPRINGT Anton Vester, Crowd-Projekt: Die von der anderen Seite – ein soziales Fotoprojekt Eigentlich war schon alles klar für meine Fotoausstellung über die Situation staa- tenloser Kinder in Malaysia. Wegen der Corona-Pandemie fielen jedoch die Spon- soren aus. Zum Glück kam die SWP- Crowd gerade zum richtigen Zeitpunkt. So konnte ich mehr als das Doppelte des eingestellten Betrags einsammeln und die Ausstellung doch noch realisieren. Das Tollste war, dass sich so viele Unter- stützer für mein Thema begeistert haben und sogar aktiv dafür in ihrem Netzwerk geworben haben. Spenden und Feedback kamen sogar aus der Schweiz und aus Österreich. Mein Tipp für Projektstarter: Erwartet nicht, dass Euer Projekt ein Selbstläufer ist, sondern macht aktiv Werbung dafür, nutzt die Social-Me- dia-Kanäle, Blogs und sucht Kontakte zur Presse. Bewährt hat sich auch, dass ich kurz vor dem Online-Start meines Pro- jekts eine Rundmail rausgeschickt hatte, um meine Community vorab zu informie- ren, statt sie gleich damit zu überfallen. So waren alle vorbereitet, als sie dann den Link bekamen. Die deutsche Bezeichnung Schwarm- finanzierung für das Crowdfunding bringt es auf den Punkt: Wenn viele Menschen gemeinsame Sache machen, machen sie zusammen Großes möglich. Vor einem Jahr star- tete die Crowdfunding-Plattform der Stadtwerke Pforzheim. Inzwischen wird sie von den Pforzheimern erfolg- reich genutzt, um vielfältige lokale Vorhaben auf den Weg zu bringen. Mit der SWP-Crowd stellen die Stadt- werke die Online-Plattform für die Unter- stützersuche und die Zahlungsabwick- lung zur Verfügung. Für jeden Spender legen die SWP einen Zuschussbetrag aus einem extra geschaffenen Fördertopf oben drauf. In Zusammenarbeit mit dem Crowdfunding-Dienstleister fairplaid wer- den die Projektstarter zudem umfassend persönlich betreut, beraten und geschult, um die Erfolgsaussichten zu steigern. Beim Crowdfunding liegt es allein in der Hand der Vereine, Organisationen und Initiativen, welche Projektideen angebo- ten werden, und allein die Unterstützer bestimmen, welches Projekt realisiert wird. Ein durchgängig selbstbestimmter Prozess also, den die Pforzheimer offen- sichtlich schätzen. „Dass schon im ersten Jahr und unter den erschwerten Bedingungen der Coro- na-Pandemie mehr als 80.000 Euro für lokale Projekte eingespielt wurden, hät- ten wir nicht erwartet“, freut sich Susanne Verweyen-Mappus, die für die SWP die Crowd-Plattform betreut. 36 Projekte wurden seit Mai 2020 auf der SWP-Crowd Plattform gestartet, davon konnten 31 die angestrebte Finanzie- rungssumme und größtenteils sogar noch deutlich mehr Geld einspielen. Ein großer Erfolg war auch die Sonderaktion zu Weihnachten, für die von den SWP zusätzliche Fördergelder bereitgestellt wurden. Die Projekte verteilen sich in etwa gleichmäßig auf kulturelle, sportliche und soziale Initiativen, mit leichtem Vor- sprung im Bereich Soziales und Bildung.