
Wasserwerk Friedrichsberg
Seit Juli 2018 steht im Wasserwerk Friedrichsberg eine der modernsten und innovativsten Trinkwasseraufbereitungsanlagen des Landes: Sie sichert zum einen die noch unabhängigere Versorgung von Pforzheim mit Trinkwasser aus den Enzauen und macht Pforzheim unabhängiger vom Bodenseewasser.
Zum anderen sorgen wir künftig für eine noch niedrigere Wasserhärte in ganz Pforzheim. Das Wasser aus den Enzauebrunnen wird mit der Ultrafiltrationsanlage zunächst von Trübstoffen, Viren und Bakterien befreit. Anschließend werden mit der Umkehrosmoseanlage im oberen Stockwerk des Gebäudes Kalkbildner wie Calcium, Magnesium und Kalium entfernt. Zu guter Letzt mischen wir das Trinkwasser mit dem Wasser aus anderen Brunnenreihen und leiten es ins Pforzheimer Trinkwassernetz.




Durch die innovative Aufbereitung wird das Leitungs- bzw. Trinkwasser statt 14 °dH nur noch maximal 9 °dH haben. Das ist nicht nur für Haut, Haare und Textilien gut, sondern schont auch die Umwelt und spart bares Geld durch die Reduktion von Wasch- und Spülmittel.
Ausgezeichnete Wasserstrategie
Mit der wasserwirtschaftlichen Strategie wollen wir zum einen Resilienzen für absehbare Auswirkungen des Klimawandels schaffen, zum anderen unseren Teil dazu beitragen, die CO2-Emissionen der Trinkwasserproduktion zu senken, aktiven Umweltschutz zu betreiben und den hier lebenden Menschen den seit 2010 als Menschenrecht anerkannten Zugang zu sauberem Trinkwasser zu gewährleisten.
Um krisenfest und regional unabhängiger zu werden, werden wir die Eigenwasserquote erhöhen. Bis zum Jahr 2030 sollen 70 % des Trinkwassers für die Region aus der Region kommen. Die Optimierung und der Ausbau unserer Wasserleitungsnetze sind ein weiterer Baustein, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Den Eigenwasseranteil steigern wir auf mehreren Wegen: Wir leben in einem sehr ergiebigen Quellgebiet mit ausreichenden Wasserressourcen, die neu erschlossen, optimiert oder wieder reaktiviert werden. So beispielsweise die Quellen im Grösseltal, die durch die Sanierung der Transportleitung am Wasserleitungsweg jetzt wieder für die Trinkwassereinspeisung genutzt werden können.

Im Bereich Grundwasser werden wir den vorbeugenden Wasserschutz verbessern und die Wasserneubildung vorantreiben, z.B. indem wir Flächen erwerben, entsiegeln und renaturieren, um zusätzliche Sickerflächen für Niederschlagswasser zu schaffen. Eine zentrale Rolle hat die hochmoderne Wasseraufbereitung in unserem Wasserwerk Friedrichsberg mit seiner Ultrafiltrationsanlage. Hier können wir vor Ort gewonnenes Rohwasser viren-, hormon-, nitrat- und keimfrei reinigen und auf den optimalen Härtegrad einstellen.

So funktioniert die Ultrafiltration
Das Kernstück der Wasseraufbereitung im Wasserwerk Friedrichsberg ist die Ultrafiltrationsanlage: Ihre 64 Module sind mit feinsten Hohlfasermembranen ausgestattet, die 5000 Mal feiner sind, als ein menschliches Haar. Sie filtern selbst kleinste Trübstoffe, Keime und Bakterien aus dem Trinkwasser. Die regelmäßige Rückspülung mit einem Luft-Wasser-Gemisch reinigt die Membranen von Rückständen.
So funktioniert die Umkehrosmose
Das bereits filtrierte Wasser wird mit hohem Druck durch eine semipermeable Membran gepresst, also eine Trennschicht, die nur in eine Richtung durchlässig ist. Nur die elektronenmikroskopisch kleinen Wassermoleküle können diese Sperre passieren, während Calcium, Kalium und Magnesium, aber auch Nitrate vor allem aus der Landwirtschaft oder im Wasser natürlich enthaltene Uransalze hängenbleiben.