Grüner Wasserstoff für Pforzheim

Stadtwerke bewerben sich bei Förderprogramm und wollen „hysilient“ werden.

Es ist das bestimmende Thema in diesem Sommer: Die aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine verhängten Sanktionen haben direkte Auswirkungen auf die Wirtschaft und Energieversorgung in Deutschland und Europa. Ende Juli sank der ohnehin schon gedrosselte Bezug russischen Erdgases auf 20 % der möglichen und vertraglich abgesicherten Mengen.

Die damit einhergehende Preisentwicklung auf den globalen Energiemärkten haben unmittelbaren Einfluss auf die Energieversorgung von Privatkunden und Industriestandorten, bei denen Erdgas auch als Prozessgas nur schwer zu ersetzen ist.

Die Stadtwerke Pforzheim (SWP) arbeiten bereits seit einiger Zeit an Lösungsansätzen, wie sie die Versorgungssicherheit zu weiterhin moderaten Preisen gewährleisten und gleichzeitig das selbst gesteckte Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2030 erreichen können. Jetzt haben sich die SWP zusammen mit der Hochschule Pforzheim mit ihrem Vorhaben „Hysilient“ um Fördermittel des Landes im Rahmen des Förderprogramms „Klimaschutz und Wertschöpfung durch Wasserstoff KWH2“ beworben.

Klimaneutral und „hysilient“

„Hysilient“ kombiniert als Akronym das englische Wort für Wasserstoff (hydrogen) mit dem Adjektiv resilient – also der Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und der Fähigkeit sich anzupassen. Das Ziel des Vorhabens „Hysilient“ ist die Schaffung eines Konzepts für ein resilientes, klimaneutrales und damit in hohem Maße zukunftsfähigen Gewerbequartiers.

In Kooperation mit der Hochschule Pforzheim wollen die SWP an einem intelligenten Konzept für ein resilientes Quartier unter Nutzung von grünem Wasserstoff (H2) als Prozessgas und Speichermedium für das Gewerbequartier Pforzheim Nord arbeiten. „Grüner“ Wasserstoff – klimaneutral aus erneuerbarem Strom erzeugt – bietet große Potenziale, den Industrie- und Technologiestandort Pforzheim klimafreundlicher und energieautonomer zu machen.

Die fortschreitende Klimakrise einzudämmen, Lieferketten zu sichern und Versorgungssicherheit zu gewährleisten ist eine zentrale Aufgabe, der sich die SWP und die Hochschule stellen. Hierfür ist ein tiefgreifender Umbau der Energiesysteme und eine weitreichende Umstellung auf innovative und emissionsfreie Technologien in allen Sektoren notwendig. Mit dem Projekt soll der erste Schritt in eine klimaneutrale Energieversorgung in Pforzheim gemacht werden: „Das Pilotprojekt soll im Kleinen zeigen, wo es im Großen hingehen soll: Mit grünem Wasserstoff könnten wir hier in Pforzheim einen Energieträger der Zukunft etablieren, der sowohl für Industrieprozesse als auch für die alltägliche Nutzenergie anwendbar ist und überschüssige Wind- und Sonnenenergie ideal speichern kann. Mit der Realisierung des Projektes wäre das Oberzentrum Pforzheim Vorreiter in Sachen Klimaschutz und Energiewende für Baden-Württemberg“, erklärt Sonja Kirschner, Bereichsleiterin Innovations- und Kommunikationsmanagement bei den SWP.

Pilotprojekt PF8

Ziel der SWP ist es, für den neu entstehenden Gewerbe- und Technologiepark PF8 und das gesamte Gewerbeareal Pforzheim Nord ein zukunftsfähiges Versorgungskonzept für ein smartes Klimaquartier zu entwickeln und umzusetzen. In Anknüpfung an die Wasserstoff-Roadmap des Landes wollen die SWP dabei eine zukunftsweisende Konzeption zur Anwendung, Herstellung und zum Transport von Wasserstoff zur lokalen Wertschöpfung entwickeln.

Regionale Kooperationen & Synergien

Das Vorhaben soll Kooperationen mit namhaften lokalen und regionalen Unternehmen beinhalten, die sich dem Ziel verschrieben haben, selbst nachhaltiger zu produzieren und zu wirtschaften. Neben den positiven Auswirkungen auf die Klimabilanz in der Region trägt die Erfahrung von fragilen Lieferketten und Produktionsengpässen durch Pandemie und Krieg in der Ukraine dazu bei, dass eine resiliente Energieversorgung sichere Arbeitsplätze und erfolgreiches Wirtschaften garantieren: Mit dem Projekt könnte nicht nur klimafreundlich produziert, sondern zeitgleich die Abhängigkeit von externen Gasbezügen erreicht werden.

Mit im Boot ist unter anderem die Hochschule Pforzheim. Gemeinsam mit den Forschenden arbeiten die SWP daran, das Projekt auf fruchtbaren Boden zu setzen: „Mit dem Projekt werden wir gemeinsam ein Modell erarbeiten, das als Vorbild für klimaneutrale Industrieareale der Zukunft steht und regionale Partnerschaften ausbauen und stärken wird“, verdeutlicht Prof. Dr. Ingela Tietze, die an der Fakultät für Wirtschaft und Recht die Professur für Nachhaltige Energiewirtschaft innehat.

Auch Markus Epple, Geschäftsbereichsleiter Wirtschaftsförderung beim Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) begrüßt das gemeinsame Vorhaben: „Ich bin mir sicher, dass das Projekt „Hysilient“ zum einen den Wirtschaftsstandort Pforzheim stärken und unabhängiger von fossilen Energien machen wird und zum anderen zeigen kann, wie wir in Zukunft wirtschaften werden: regional, klimaneutral und vor allem gemeinsam.“

Eine endgültige Entscheidung um die Bewerbung der SWP für das Förderprogramm wird im Laufe des Sommers erwartet – wir halten Sie auf dem Laufenden.

Ihre SWP – Weil wir hier leben!

Bleiben Sie auf dem Laufenden und folgen uns auf Facebook, Instagram und Twitter!
Bei Fragen oder Anregungen wenden Sie sich gerne an unser Presseteam unter: presse[at]stadtwerke-pforzheim.de

zurück zur Übersicht